Dienstag, Oktober 27, 2020

LM-Sammlung im Kloster der Franziskanerinnen

Die beiden Franziskanerinnen Sr. Cornelia und Sr. Irene aus Amstetten sammeln seit einigen Jahren Lebensmittel für ORA, indem sie vor einem Supermarkt stehen und Menschen um eine Spende bitten. Weil corona-bedingt aktuell aber keine Lebensmittelsammlung bei INTERSPAR möglich ist, gibt es eine große Lebensmittel-Sammlung direkt im Kloster der Franziskanerinnen.

Wann wird gesammelt?
1. – 25. November 2020
Mo-Fr von 8.00-12.00 und 13.00-16.00 Uhr,
Sa von 9.00-11.00
Sr. Cornelia und Sr. Irene

Was wird gesammelt?
Mehl, Teigwaren, Zucker, Reis, Margarine, Speiseöl, Süßes, Salz, Fleisch-Konserven, Seife, Haarshampoo, Zahnputzzeug und Waschpulver.

Wo wird gesammelt?
Abgabestelle ist die Hauptpforte des Klosters
in der Rathausstr. 16, 3300 Amstetten

Für Rückfragen: 0676/8266 25724

Wir bedanken uns bei Sr. Irene und Sr. Cornelia für ihren unermüdlichen Einsatz und bei allen, die an der Aktion teilnehmen!

Montag, Oktober 19, 2020

Rumänien: Die Geschichte von Doris

ORA-Projektpartner Jozsi Mucui
in Targu Mures, Rumänien
Immer wieder sind wir erschüttert von den Bedingungen, unter denen viele Kinder in unseren ORA-Projekten leben müssen. Zum Beispiel in Rumänien: viele Familien, Großteils Roma-Familien, leben dort am Rande der Gesellschaft. 

Viele Eltern können keinen Job finden, weil sie keine Ausbildung haben, nicht zur Schule gegangen sind, nicht lesen und schreiben können. Oft arbeiten sie auf Mülldeponien der Städte, wo sie Plastikflaschen sammeln, die sie dann für ein paar Cent zum Recyclingzentrum bringen.

Viele Kinder wissen nicht, was eine Toilette, fließendes Wasser oder eine normale Mahlzeit bedeutet. Erst kürzlich erhielten wir folgende berührende Geschichte über das rumänische Mädchen Doris:
Doris

"Das ist Doris. Ich traf sie heute vor ihrem Haus, sie sah sich um und öffnete die Fenster. Sie nahm einen Besen und begann den Boden, der bereits sauber war, zu kehren. Ich fragte sie, warum sie das tat und sie antwortete: "Weil ich darauf warte, dass meine Mutter nach Hause kommt und ich nicht weiß, wann sie kommen wird."

Doris Mutter ist vor wenigen Monaten nach Deutschland gezogen, um dort zu arbeiten, weil sie hier keinen Job finden kann und niemand sie ohne Schulabschluss anstellt. Doris Vater ist im Gefängnis, weil er beim Sammeln von Holz im Wald erwischt wurde. Er wollte das Holz für etwas Geld verkaufen. Auch er konnte keinen Job finden. Und jetzt, in dieser Krisenzeit, ist es noch schwieriger, einen Job zu finden.

Doris will nicht im leeren Haus schlafen, weil sie Angst vor der Dunkelheit hat. Sie geht nachts zu ihrer Großmutter. Am frühen Morgen kommt sie wieder zurück, um das Haus zu putzen und auf ihre Eltern zu warten. Jeden Tag versucht sie, alles in Ordnung zu bringen, damit ihre Eltern nach Hause kommen können. Ihre Großmutter kann kaum für sie sorgen. Genug Essen, Kleidung oder andere notwendige Dinge - all das ist für Doris nicht selbstverständlich. Gott sei Dank kann sie an einem Afterschooling-Programm teilnehmen, wo sie gut versorgt wird. Doris weiß, dass sie zur Schule gehen muss. Denn ohne Ausbildung wird sie es in Zukunft schwer haben."

Wir sind dankbar, dass wir Kinder wie Doris mit unserer Arbeit unterstützen können. Hausaufgabenbetreuung, regelmäßige warme Mahlzeiten und kindergerechte Förderung bringen Hoffnung und Licht in das Leben vieler Kinder und deren Familien. 

Donnerstag, Oktober 15, 2020

Trauer um Enikö Mucui

Józsi mit seiner Frau Enikö

Traurig geben wir Nachricht vom plötzlichen Tod von Enikő Mucui (45) aus dem rumänischen Targu Mures am 5. Oktober 2020.

Enikő war seit 28 Jahren mit Józsi verheiratet. Sie haben drei Kinder: Tochter Enci und Sohn Jocó sind bereits erwachsen und haben eine eigene Familie; Nachzüglerin Deborah ist erst 8 Jahre alt und geht in die 1. Klasse. Gemeinsam haben Józsi und Enikő das Projekt am Hidegvolgy, der Roma-Siedlung am Stadtrand von Targu Mures, aufgebaut und betreut. Hier lebt auch die Familie. ORA unterstützt die Suppenküche und die Hausaufgabenbetreuung in der Siedlung seit mehr als 15 Jahren.

Wir haben sie über die Jahre stets als bescheidene, liebevolle, zarte und doch starke Frau kennengelernt, die ihren Mann Józsi seit vielen Jahren tatkräftig unterstützt hat. Ihr Lächeln wird uns in Erinnerung bleiben. Sie wird vielen Menschen fehlen.

Viele von euch haben Józsi über die Jahre kennengelernt und seine Arbeit hautnah miterleben können. Wir sind froh, dass die Arbeit weitergeht und noch in dieser Woche wird ein Hilfstransport nach Targu Mures fahren. Wir möchten Józsis Familie auch eine Kollekte zukommen lassen und ihm auf diesem Weg zeigen, dass wir Anteil am Tod seiner Frau nehmen. Wer sich finanziell beteiligen möchte, bitte bei der Überweisung „Enikö Mucui“ anführen. Gerne leiten wir auch Briefe und Kondolenzschreiben an Joszi weiter.

Józsi berichtet: 

Enikö bei der Essensverteilung
der Suppenküche in Targu Mures

Liebe Freunde von ORA, 
wir haben in den letzten zwei Monaten alles getan, was uns im Kampf gegen den Krebs möglich war. Wir sind zu den besten Onkologen in Targu Mures und in Cluj gegangen. Trotzdem hat ihr Körper nun aufgegeben. Im Alter von 45 Jahren ist Enikő am 5. Oktober verstorben. Am 7.Oktober fand die Beerdigung statt. Vor allem unsere 8-jährige Deborah kann kaum fassen, was der Tod ihrer Mutter bedeutet. Auch ich kann noch nicht glauben, dass ich nun ohne meine Ehefrau leben soll. Ich bin froh, dass unsere Tochter Enci mit ihrem Mann und ihrer Tochter, meiner Enkelin, bei uns im Haus leben. 

Wir bemühen uns, unsere Arbeit weiterzuführen, auch wenn wir alle den Schmerz über ihre Abwesenheit spüren. Nach einer Woche Pause nahmen wir am 12. Oktober wieder unsere täglichen Arbeiten auf. Unsere Tochter Enci und ich werden mehr Arbeit haben. Enci wird Enikős Aufgaben in der Suppenküche übernehmen, sie hat sofort mit einem Hygiene- und Kochkurs begonnen. Trotzdem bin ich auch dankbar für die vielen Hilfsangebote unserer ehrenamtlichen Helfer. 

Wir sind dankbar für eure Unterstützung unserer Projekte. Wir brauchen euch und wie ihr wisst, ist 2020 ohnehin das schwierigste Jahr seit jeher für uns alle. Bitte betet weiterhin für unsere Familie. Das ist das Wichtigste im Moment. Wenn jemand die Möglichkeit hat, unsere Familie persönlich mit einer Spende zu unterstützen, sind wir sehr dankbar. Die letzten zwei Monate haben uns viel gekostet – emotional und auch finanziell. Gott segne euch.
Józsi mit Familie und Team.