Mittwoch, Mai 23, 2012

Wovon Kinder in Ghana träumen...

"Little Flower School": In dem neuen Gebäude
werden 40 Kinder auf die Schule vorbereitet.
Das Ende des Schuljahres rückt näher und bringt viele Kinder noch einmal dazu, fleißig Vokabeln zu lernen, Aufsätze zu schreiben oder Rechenaufgaben zu lösen. Bald sind die letzten Anstrengungen geschafft – sie träumen von den Sommerferien. 

Auch die Kinder in unserer „Little Flower School“ in Ghana haben Träume. Sie träumen davon, schon bald in die öffentliche Schule gehen zu können. Doch zuvor müssen sie noch die Aufnahmeprüfung bestehen, welche im Juli darüber entscheidet, ob ein Kind die Regelschule besuchen darf oder nicht. 

Dieser verpflichtende Aufnahmetest ist für viele Kinder aus armen Familien eine unüberwindbare Hürde. Ohne die kindgerechte Unterstützung, die sie in der Little Flower School und dank der Unterstützung vieler Paten erhalten, hätten sie keine Chance, jemals eine öffentliche Schule besuchen zu können. 

Durch Spenden aus Österreich konnte in unserem ora-Projektort Koforidua ein solides Schulhaus gebaut werden. Im Februar 2012 konnte die neue Little Flower School eröffnet werden, in der nun 40 Kinder kostenlos auf die Schule vorbereitet und individuell gefördert werden. Manche Kinder sind schon elf Jahre alt und haben noch nie eine Schule besucht! 

Jede Patenschaft macht Kinderträume wahr
Patenschaften bilden die Grundlage der Arbeit vor Ort, denn die regelmäßigen Beiträge von Pateneltern aus Österreich und Deutschland sichern die tägliche Betreuung und den Unterricht für die Kinder in der Little Flower School sowie deren medizinische Versorgung. Patenkinder, die die Aufnahme in die öffentliche Schule geschafft haben, werden weiterhin gefördert, denn die Patenschaft kommt zusätzlich  für die rund um den Schulbesuch anfallenden Kosten auf: Uniform, Schulbus oder Material. So ist seit Bestehen der Little Flower School bereits für 42 Mädchen und Jungen ein Traum wahr geworden: Sie haben den Aufnahmetest bestanden und können nun die Schule besuchen. Auch in diesem Jahr bereiten sich 12 Kinder auf die Prüfung im Juli vor.

Können auch Sie sich vorstellen, als Pate einem Kind in Ghana ein unvergessliches Geschenk zu machen? Oder kennen Sie jemand, der eine Patenschaft übernehmen möchte? Werden Sie Pate und sichern Sie die Bildung und die Zukunft eines Kindes in Ghana. Mehr zum Thema Patenschaft bei ora international finden Sie hier auf unserer Homepage

Zu guter Letzt: ora international wünscht allen Schülern und Schülerinnen hierzulande und auch in Ghana, die sich auf die anstehenden Prüfungen vorbereiten, viel Erfolg, Kraft und Durchhaltevermögen!

Montag, Mai 14, 2012

Kennen Sie schon Bino?

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Ein sympatischer, etwas schüchterner, junger Mann wird uns vorgestellt. Sein Name ist Bino und er kommt aus dem Bergdorf Lougou in Haiti, wo ora international gemeinsam mit der gesamten Dorfgemeinschaft Veränderung für die Menschen bewirken kann.
Bino ist 22 Jahre alt und geht in die 11. Klasse in einer Schule im Nachbarort. Noch ein Jahr und dann macht er seinen Schulabschluss, ähnlich wie die Matura. Danach möchte Bino studieren, damit er in Zukunft als Ingenieur Straßen in seiner armen, strukturell schwachen Heimat Haiti bauen kann.
Eine höhere Schule besuchen zu können, ist für Bino keine Selbstverständlichkeit. Sein Vater starb als er noch ein Kind war und seither muss seine Mutter täglich um das Überleben ihrer großen Familie kämpfen. Geld für die Ausbildung ihrer Kinder war meistens zu wenig da und als Jüngster von acht Geschwistern musste Bino oft zuhause bleiben, wenn andere in die Schule gingen. Kein Wunder, dass Bino heute erst in die 11. Klasse geht, obwohl er schon 22 Jahre alt ist.

Bino gibt nicht auf
Er möchte die Schule abschließen und studieren. Doch er ist einer von vielen Jugendlichen in Lougou, die nicht in der Lage sind, die Schulgebühren für eine höhere Schule ganz alleine zu zahlen. Die von ora geförderte kostenlose Dorfschule wird zwar jedes Jahr um eine Schulstufe erweitert, doch sie geht derzeit nur bis zur fünften Klasse. Die älteren Kinder und Jugendlichen müssen daher oft weite Strecken zu Fuß zurücklegen, um eine weiterführende Schule zu besuchen. Und dort kostet ein Schuljahr durchschnittlich um die 150 Euro pro Schüler – für viele eine unmögliche Hürde. Auch für Binos Familie: Nur zwei weitere Geschwister gehen in die Schule. Die anderen sind ohne Ausbildung und arbeitslos. Sie leben von dem Ertrag eines kleinen Gartens, der die ganze Familie ernähren soll.
35 Schüler und Schülerinnen aus Lougou sind in derselben Lage wie Bino. Sie brauchen finanzielle Unterstützung, um eine höhere Schule zu besuchen. Denn nur wer zahlt, darf das Schuljahr abschließen und eine Klasse aufsteigen. Die Eltern leisten immer einen kleinen, eigenen Anteil an den Kosten. Doch trotz gemein samer Anstrengungen fehlt der Dorfgemeinschaft noch das restliche Geld, um 35 Schülern im Alter von 13 bis 24 Jahren den Abschluss dieses Schuljahres zu ermöglichen.
Lassen wir nicht zu, dass begabte Jugendliche wie Bino die Schule abbrechen müssen. Helfen Sie mit und investieren Sie in die Hoffnungsträger Haitis.

Montag, Mai 07, 2012

Rumänien: „Solange du Kartoffeln hast, hungerst du nicht!“

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6000 Kilo Kartoffeln! Dank der großzügigen Spende einer Familie aus Kemnath in Bayern konnte ora international Österreich in den vergangenen Wochen die Ärmsten der Armen in Rumänien, der Slowakei und in Ostungarn mit Kartoffeln beschenken.

Unser Projektpartner aus Turgu Mures, Rumänien, Geza Ilonka-Sallai, bedankt sich von ganzem Herzen im Namen von zweihundert Romafamilien: „Gott segne euch für diese Gabe! Sie müssen wissen, dass Sie sehr vielen Familien und Kindern geholfen haben!“

Roma sind in Rumänien die Ärmsten. Warum?
Geza gibt selber seine Antwort auf diese Frage und schildert das Leben der Menschen, denen er und seine Helfer Auswege aus dem Kreislauf der Armut zeigen.

1. Viele Roma haben nur fünf bis sieben Schuljahre, viele sind Analphabeten und wer bis zur zehnten Klasse kommt, gilt schon als Gelehrter. Deswegen müssen sie die billigste Arbeit machen, wenn sie eine finden. Die meisten leben als Tagelöhner, von der Sozialhilfe oder machen Handwerksarbeit, wie die Korbmacher.

2. Fast alle Romafamilien haben fünf Kinder, aber es gibt viele, die sieben oder acht Kinder haben. Das wenige Geld, das sie bekommen, ist nicht genug. Die Kinder verlassen daher sehr schnell die Schule um zu „arbeiten“. Sie wollen unabhängig von den Eltern sein, bauen neben dem Elternhaus ein Zimmer aus Lehm und beginnen mit 16 Jahren schon ein eigenes Leben: Sie heiraten und bekommen Kinder...

3. Wegen der Armut trinken viele Roma und kümmern sich nicht um die Familie. Viele Mütter bleiben mit den Kindern alleine und das ist sehr schwierig. Deshalb müssen auch die Mütter etwas suchen (Abfall sammeln, Tagelöhnerin oder Betteln) und dann bleiben die Kinder fast den ganzen Tag alleine zuhause. Die Großen passen auf die Kleinen auf und können nicht in die Schule gehen, sie haben keine saubere Kleidung und werden von der restlichen, „normalen“ Gesellschaft gemieden. Und der Teufelskreis beginnt von vorne...“

Genau diese Familien haben sich so sehr über die Kartoffeln gefreut! Ein Blick auf die Fotos zeigt die Armut, aber auch die Dankbarkeit der Beschenkten. Ein Teil der Kartoffeln wird für die Verköstigung der Kinder in der Suppenküche gebraucht und der Rest wurde an Familien in fünf Dörfern verteilt. „Solange du Kartoffeln hast, hungerst du nicht!“ Wir wissen, dass das rumänische Sprichwort Recht behält und freuen uns mit den Romafamilien vor Ort. Danke!